Biographie
Filmische Artikulationen, die sich der unmittelbaren Kontrolle entzogen, waren in der DDR natürlich nicht vorgesehen
Ein dichtes Netz von Regelwerken definierte, analog zu allen anderen gesellschaftlichen Bereichen auch, was wann, wo und wie zulässig war. Das Monopol auf Öffentlichkeit – und damit auch auf Film – lag bekannterweise beim Staat. Und nirgendwo sonst. Für eine Gruppe Unentwegter, die technische Provisorien und auch Einschränkungen in der beruflichen Entwicklung in Kauf genommen haben, war Super-8-Film neben Malerei, Tanz, improvisierter Musik und Lyrik eine Möglichkeit zur Erweiterung des als starr empfundenen, hergebrachten Kunstbegriffes. Diesen Text verfasste Claus Löser, einer von zehn Filmemachern, deren Super-8-Dokumente im Untergrund der DDR zwischen 1983 und 1989 entstanden. Zu ihnen gehören außerdem Helge Leiberg, Tohm di Roes, Thomas Frydetzki, Gino Hahnemann, Cornelia Klauß, Via Lewandowsky, Cornelia Schleime, Ramona Köppel-Welsh und Thomas Werner.
Claus Löser, Produzent, Regisseur, Autor, Deutschland, Berlin
Löser ist seit 1990 Programmgestalter im „Kino der Brotfabrik“ in Berlin-Weißensee. Im Jahr 1992 begann er seine Tätigkeit als freier Autor. Nach dem Studium an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg, das er 1995 mit Diplom abschloss, gründete er 1996 mit Karin Fritzsche das Filmarchiv „ex.oriente.lux“, das sich ostdeutschen Underground- und Experimentalfilmen widmet. Seine Dissertation Strategien der Verweigerung : Untersuchungen zum politisch-ästhetischen Gestus unangepasster filmischer Artikulationen in der Spätphase der DDR wurde 2011 in der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung veröffentlicht. Er arbeitet heute als Kurator, Filmkritiker und Filmemacher. Wöchentlich erscheint in der „Berliner Zeitung“ seine Kolumne „Das fliegende Auge“.
OstArt Festival
Releases
Veröffentlichungen von Claus Löser:
Bücher
- Strategien der Verweigerung / Untersuchungen zum politisch-ästhetischen Gestus unangepasster filmischer Artikulationen in der Spätphase der DDR. Schriftenreihe DEFA-Stiftung, Berlin 2011. ISBN 978-3-00034-845-7
- Gegenbilder – Filmische Subversion in der DDR 1976–1989 (Hrsg. mit Karin Fritzsche). Janus Press, Berlin 1996. ISBN 3-928942-38-7
Filme
- Ornament & Verbrechen. Die Gebrüder Lippok, BRD 2015, 60 Minuten (mit Jakobine Motz)
- Behauptung des Raums. Wege unabhängiger Ausstellungskultur in der DDR. Dokumentarfilm. BRD 2009. 100 Minuten (mit Jakobine Motz)
- Miriquidi, BRD 1999. 15 Minuten
- Victoria, DDR 1989. 28 Minuten
- Aktion: Frank Herrmann, DDR 1987. 5 Minuten
- Terzett, DDR 1987. 3 Minuten
- Personen haben einen sicheren Stand einzunehmen, DDR 1986. 8 Minuten
- Nekrolog, DDR 1985. 7 Minuten
- O.T., DDR 1984. 5 Minuten
Medien
- (Autor) Parallelwelt: Film. Ein Einblick in die DEFA. DVD-Box. Bundeszentrale für Politische Bildung. Berlin 2006.
- (Hrsg.) Gegenbilder – DDR-Film im Untergrund / 1983-1989. DVD. absolut Medien, Berlin 2008. ISBN 978-3-89848-092-5
- (Hrsg. mit Karin Fritzsche) Gegenbilder – DDR-Film im Untergrund 1976-1989. VHS. Absolut Medien, Berlin 1997.
Quelle: Claus Löser, Wikipedia